Jetzt ist die Zeit für Investitionen in die «Energy Transition» — NZZ Nachhaltig Investieren

Jetzt ist die Zeit für Investitionen in die «Energy Transition» — NZZ Nachhaltig Investieren

Die weltweite Energieknappheit und ein jahrzehntelanger Investitionsmangel bieten die einmalige Chance, die Zukunft des Energiesystems neu zu gestalten.

Roland Dörig und Beat Goetz

Ursprünglich veröffentlicht am 24. Juni von NZZ in der Juni-Ausgabe 2022 von Nachhaltig Investieren.
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Hinter vorgehaltener Hand räumen ehemalige CEOs grosser Energiekonzerne ein, dass es zu Hause derzeit Spannungen gibt. «Wie konntest du das zulassen?», wollen Kinder und Enkelkinder wissen.

Diese jüngere Generation erbt von uns eine Welt mit grossem Nachholbedarf. Während die Bevölkerung weiter gewachsen ist und alte Kraftwerke in die Jahre kommen, gibt es kaum ein Land, das genug in neue Energieinfrastruktur investiert hat.

Dies triff auch auf die Schweiz zu. Wie viele wohlhabende Länder waren auch wir unverantwortlich dekadent: Wir haben uns gegen weitere Investitionen in Kernkraftwerke entschieden, sind aber gleichzeitig nicht bereit, unsere idyllische Landschaft mit Windkraft- oder Photovoltaikanlagen zu verunstalten.

Den Preis, den wir in der Schweiz, in Europa und global für diese dringend benötigte «Energy Transition» und Erneuerung zahlen müssen, lässt sich immer genauer beziffern. Nach Angaben des Bundesamts für Energie muss alleine die Schweiz bis 2050 mindestens 1,5 Billionen Franken investieren, was dem Doppelten des jährlichen Schweizer Bruttoinlandsprodukts entspricht.

Das knappe Angebot an Strom hat Anfang dieses Jahres die Strompreise in Europa auf nie zuvor gesehene Niveaus gehoben, zwischenzeitlich auf das Zehnfache des Preises von 2021.

In Texas fielen in diesem Frühjahr sechs Kraftwerke gleichzeitig aus, wodurch die kurzfristigen Strompreise um mehr als das Zwanzigfache anstiegen. In mindestens zwölf US-Bundesstaaten könnte es in diesem Sommer zu Blackouts kommen – eine schockierende Realität für die grösste Volkswirtschaft der Welt, aber leider ein globaler Trend. Tokio erlebte im März nach einem Erdbeben und kaltem Wetter ebenfalls beinahe einen grossflächigen Stromausfall.

Die Zukunft des Energiesystems entscheidend mitgestalten

«Die Zeit läuft uns davon, sie läuft uns buchstäblich davon», sagte kürzlich Bundeswirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck im Deutschen Bundestag. Sein Land fürchtet immer mehr, dass die Lichter ausgehen, während Wladimir Putin den Gashahn weiter zudreht.

Trotz dieser Notlage kann der jetzige Zeitpunkt auch als einmalige Chance gesehen werden, unser heutiges Energiesystem einer fundamentalen und nachhaltigen Erneuerung zu unterziehen.

Energy Infrastructure Partners wurde 2014 mit genau dieser Vision gegründet, die Zukunft des Energiesystems entscheidend mitzugestalten. Gleichzeitig sind wir bestrebt, langfristige und nachhaltige Renditen für unsere institutionellen Investoren, insbesondere Schweizer Pensionskassen, zu erwirtschaften.

Heute beschäftigen wir mehr als 70 Sektorspezialisten, die sich tagtäglich ausschliesslich mit dem Thema Energieinfrastruktur beschäftigen. Mit jedem unserer Portfoliounternehmen arbeiten wir individuell daran, Mehrwert zu schaffen, um die Energieproduktion sicherer und zugleich nachhaltiger zu machen. Mit jeder unserer weltweiten Energiebeteiligungen, aktuell mehr als 45 in 17 Ländern, tragen wir dazu bei, das Energiesystem nachhaltiger zu gestalten.

Auch wenn sich die Welt bezüglich Energieversorgung in einer misslichen Lage befindet, dürfen wir nicht aufgeben, an einer besseren Zukunft zu arbeiten. Selten lagen Notwendigkeit und Möglichkeiten näher beieinander. Denn wie Churchill treffend gesagt haben soll: «Lass niemals eine Krise ungenutzt verstreichen.» Diesem Leitsatz folgend, geht es uns jetzt darum, nachhaltig zu investieren.

Wir verstehen unter Nachhaltigkeit aber mehr als die blosse Reduktion von Kohlenstoffemissionen – auch wenn viele unserer Investitionen natürlich auch darauf abzielen. Laut einer Studie des Beratungsunternehmens Energie Zukunft Schweiz aus dem Jahr 2021 wird dank der Investitionstätigkeit von Energy Infrastructure Partners weltweit dreimal mehr erneuerbare Energie erzeugt als durch jeden anderen Schweizer Investor, einschliesslich der grössten Versorgungsunternehmen des Landes.

Ein ebenso wichtiger Bestandteil von Nachhaltigkeit ist für uns die Gewährleistung der Versorgungssicherheit. Infolge des Ukraine-Krieges wurde uns eindrücklich aufgezeigt, wie verletzlich das aktuelle Energiesystem ist.

Den nächsten Generationen Alternativen bieten

Deutschland beispielsweise hat derzeit keine andere Möglichkeit, als weiterhin Gas aus Russland zu beziehen und damit indirekt Russlands Invasion weiter zu finanzieren. Wir sind der Ansicht, dass wir der Welt und der nächsten Generation Alternativen bieten müssen. So leisten Investitionen von Energy Infrastructure Partners nicht nur einen Beitrag zur Verbesserung der Energieversorgungssicherheit, sondern auch zur Stärkung des Selbstversorgungsgrads.

Ohne Handel und Globalisierung dabei infrage zu stellen, sehen wir in unserer täglichen Arbeit, dass Selbstbestimmung die Grundvoraussetzung von Versorgungssicherheit bildet. Konkret bedeutet dies, erneuerbare Energiequellen dort auszubauen, wo ideale Voraussetzungen vorliegen, um die natürlich vorhandenen Ressourcen zu nutzen: Wasserkraft, wo es Berge gibt; Windkraft, wo es Flächen und Meer gibt; und Photovoltaik, wo es Sonne und Wüste gibt.

Selbst wenn man das Argument des Klimawandels aussen vor liesse, gibt es keine bessere Möglichkeit zur Erhöhung der Versorgungssicherheit eines Landes, als mehr lokale und ausreichend vorhandene Energiequellen in den Mix aufzunehmen.

Dieser Ansatz ist übrigens auch ökonomisch sinnvoll. Laut der jüngsten Analyse der Stromgestehungskosten (Levelized Cost of Electricity) der Bank Lazard werden erneuerbare Energiequellen auch im Hinblick auf die Kosten immer wettbewerbsfähiger gegenüber klassischen Energiequellen wie Kohle, Kernkraft und Gas.

Sogar in der Schweiz, wo die Generationen vor uns vorausschauend in Wasserkraft investiert haben, stehen wir vor einem drohenden Versorgungsengpass. Unser Strombedarf steigt weiter an und
gleichzeitig werden wir Kernkraftwerke vom Netz nehmen. Gemäss einer vom Bundesamt für Energie in Auftrag gegebenen Studie werden Stromimporte bis 2050 weiter zunehmen. Bereits heute
importieren wir demnach im Jahresdurchschnitt bis zu 10 Prozent des in der Schweiz verbrauchten Stroms.

Letztlich ist der Investitionsansatz ausschlaggebend

Angesichts der angespannten Situation unserer Exportpartner – Frankreich hat unerwartete, beispiellose Wartungsprobleme bei einem Drittel seiner 56 Kernkraftwerke – ist diese Strategie, sich auf das Ausland zu verlassen, nicht nachhaltig. Der einzige langfristige Ausweg aus dieser Bredouille sind signifikante Investitionen in die Energieinfrastruktur unseres Landes.

Zu guter Letzt: Der Investitionsansatz ist ausschlaggebend, um Nachhaltigkeit zu gewährleisten und weiter zu fördern. In der Schweiz, unserem Heim- und immer noch wichtigsten Markt, verwalten wir die Altersguthaben von Millionen von Pensionär:innen in systemrelevante Energieinfrastruktur. Beispiele dafür sind das Stromnetz der Schweiz und einige der grössten Wasserkraftwerke der Alpen. Ohne diese Infrastruktur wäre die Wirtschaft des Landes nicht funktionsfähig.Wir ermöglichen somit der Schweizer Bevölkerung, in das Rückgrat ihrer eigenen Volkswirtschaft zu investieren.

Die Renditen, die wir mit unseren langfristigen Investitionen anstreben und erzielen konnten, kommen den Renten von Schweizer Arbeitnehmenden zugute. Das ist unsere Vorstellung von Nachhaltigkeit bei Energy Infrastructure Partners. Die Schweizer Bevölkerung investiert nachhaltig in ihre eigene Energieinfrastruktur, sorgt selbst für ihre Versorgungssicherheit und profitiert dabei gleichzeitig von langfristig soliden Renditen.

Dieser holistische Ansatz für nachhaltiges Investieren – in die Sicherheit, die Wirtschaft und den Wohlstand künftiger Generationen – ist einer, hinter dem Partner, Investoren und Regierungen auf der ganzen Welt stehen können.

Die Kinder und Enkelkinder von heute zählen auf uns. Für die «Energy Transition» heisst das: Jetzt oder nie!

Roland Dörig ist Gründer und Managing Partner und Beat Goetz ist Global Head of Client Solutions von Energy Infrastructure Partners in Zürich.

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